Wenn das Hören schlechter wird …

Hören ist eine wichtige Sinneswahrnehmung. Es ermöglicht uns zu kommunizieren, Geräusche und Musik wahrzunehmen, uns im Raum zu orien­tieren. Die Leistungsfähigkeit des Gehörs kann durch verschiedene Ursachen beeinträchtigt werden. Krankheiten, Vererbung, Unfälle und Lärm können eine Hörminderung verursachen. Auch mit zunehmendem Alter werden Sinneseindrücke oft schwächer, so auch das Hörvermögen.

Das Nachlassen der Hörfähigkeit ist fast immer ein schleichender Prozess. Meistens ist schwerhörigen Menschen gar nicht bewusst, dass sie nicht mehr alles hören. Familie, Freunde und Kollegen bemerken die Hör­probleme häufig früher als der Betroffene selbst. Anzeichen für Hörprobleme lassen sich im Alltag leicht überprüfen.


Warum es sich lohnt ein Hörsystem zu tragen

Nach der Gewöhnungsphase wird man nach und nach bemerken, dass man wieder besser hört. Die Anstrengung beim Hören lässt nach, man traut sich wieder in verschiedene Hörsituationen, die man vorher gemieden hat. Damit steigt die Lebensqualität beträchtlich.

Wer eine Weile mit Geduld und Ausdauer sein Gehör mit Hilfe der Hörgeräte trainiert hat, wird nach und nach in allen Bereichen des Lebens ein deutliches Plus an Lebensqualität feststellen.
Die Kommunikation mit dem Partner / der Partnerin, den Kindern und gegebenenfalls Enkelkindern wird erfreulicher; ebenso wie mit Arbeitskollegen, Freunden und in der Öffentlichkeit.
Besuche von Konzerten und Theater werden wieder interessanter.
Naturgeräusche wie Wind, Regen, Blätterrauschen und Vogelzwitschern können wieder gehört werden.
Mit diesen Erfolgserlebnissen steigt auch die Stimmung und damit die Lebensfreude.

Man bewegt sich wieder sicherer und gewinnt dadurch an Selbstbewusstsein.


Auswirkungen von Hörverlust

Eine Hörminderung führt auf Dauer zu erheblichen Belastungen im Alltag. Unterhaltungen in der Familie, Gespräche im Freundeskreis, selbst Familiefeiern werden für Sie immer anstrengender.

Gut hören ist ein Stück Lebensqualität.

Es ermöglicht, aktiv dabei zu sein in Familie, Beruf und Freizeit.
Bedenken Sie auch: Die eingeschränkte Fähigkeit zur Kommunikation beeinträchtigt nicht nur Sie, sondern auch Ihre Familie, Freunde und Kollegen. Es kommt immer häufiger zu belastenden Situationen und zu irritierenden Missverständnissen.


Wege zum Hörgerät

Gehen Sie zum Hals-Nasen-Ohrenarzt, sobald Sie einen Hörverlust vermuten. Wenn der HNO-Arzt ein Hörgerät empfiehlt, gehen Sie mit der Kopie der ärztlichen Verordnung zum Hörgeräteakustiker, um sich kostenlos und unverbindlich beraten zu lassen. Nehmen Sie zur Unterstützung Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe für Schwerhörige in Ihrer Nähe auf.

Lassen Sie sich vom Hörgeräte-Akustiker beraten, und achten Sie auf eine Telefonspule im Hörgerät. Die Telefonspule ermöglicht ein besseres Sprachverstehen in Räumen, die mit induktiver Höranlage ausgestattet sind.
Testen Sie mehrere Hörgeräte, und lassen Sie sich zum Ausprobieren Zeit.
Wenn Sie sich für Ihr Hörgerät entschieden haben, reichen Sie den Kostenvoranschlag mit der Dokumentation aller getesteten Hörgeräte bei Ihrem Kostenträger ein.
Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Flyer »15 Tipps auf dem Weg zum Hörgerät«


Das neue Hörgerät – Die Gewöhnung
In der ersten Zeit ist das Tragen von Hörgeräten nicht immer nur ein Gewinn, sondern auch eine Herausforderung. Alles, sogar die eigene Stimme, klingt plötzlich lauter und auch fremd. Man hört Geräusche, die man schon lange nicht mehr gehört hat. (Hintergrundgeräusche, Vogelgezwitscher, Zeitungsrascheln und vieles mehr!)

Gleichwohl kann man sie nicht immer sofort zuordnen, und vieles kann anfangs störend wirken. Das muss trainiert werden! Dafür braucht man Geduld und Ausdauer, Mitgefühl mit sich selbst und den festen Willen, diese neuen Hilfsmittel als Chance zu begreifen für mehr Lebensqualität. Die Anpassungsphase, gemeinsam mit dem Hörgeräte-Akustiker, dauert schnell ein halbes Jahr.

Unterstützung gibt es außerdem bei Selbsthilfegruppen, in Internetforen (notfalls selbst gründen!), beim Deutschen Schwerhörigenbund, beim Hörgeräte-Akustiker und in HNO Praxen.
Der wichtigste Unterstützer und Hauptverantwortliche für das Projekt Hörgeräte sind jedoch Sie selbst.

Wichtig ist: Durchhalten!


Technik
Nicht in allen Hörsituationen reichen Hörgeräte aus. Induktive Höranlagen, Funkübertragungsanlagen, Infrarotanlagen und Bluetooth ergänzt das Hörgerät.

Induktive Höranlagen
Eine induktive Höranlage ergänzt das Hörgerät. Sie eignet sich insbesondere für Veranstaltungen mit vielen Personen, z. B. Vorträge und Seminare, oder in großen Räumen, wie z. B. Theater oder Kirche. Mit Hilfe einer induktiven Höranlage können schwerhörige Menschen Sprache besser verstehen. Störende Hintergrundgeräusche und Nachhall werden herausgefiltert. Über einen Spezialverstärker wird die Sprache vom Mikrofon in eine im Raum verlegte Induktionsschleife (auch Ringschleife genannt) eingespeist. Im Bereich dieser Schleife kann der Zu­hörende überall hören, sofern er die Telefon-Spule (T-Spule, Symbol oben) an seinem Hörgerät einschaltet. Zusätzliche Empfänger sind dann nicht nötig.

Funkübertragungsanlagen (FM-Anlagen)
Funkübertragungsanlagen funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie die induktiven Höranlagen. Die Sprache wird vom Mikrofon per Funk an einen kleinen Empfänger mit Kopfhörer oder induktiver Halsringschleife übertragen. Die T-Spule im Hörgerät empfängt das Signal ohne die sonst störenden Nebengeräusche. Mobile Funkübertragungsanlagen – so­genannte FM-Anlagen – sind kabellos überall einsetzbar und leicht zu transportieren.

Infrarotanlagen
Ein Infrarotempfänger besteht aus einem Empfänger mit Kopfhörer oder mit Halsringschleife für die Direktübertragung zu Hörgeräten. Der Sender ist mit einer Audioquelle verbunden, z. B. mit einer Mikrofonanlage, und übermittelt die aufgenommenen Signale in Form von Infrarot-Licht­impulsen drahtlos an den Empfänger. Infrarotanlagen können nur ein­geschränkt eingesetzt werden, da eine Sichtverbindung zum Sender erforderlich ist. Einfallendes Licht stört die Übertragung.

Bluetooth
ist die jüngste kabelfreie Übertragungstechnologie. Sie kann mit Audioquellen wie Mikrofonen, Fernsehern, PC u. a. genutzt werden. Die Übertragung ist zeitgleich und akustisch hochwertig. Allerdings ist die Reichweite im Vergleich zu Funkanlagen deutlich geringer. Hörgeräte mit einem Bluetooth-Empfänger sollten deshalb zusätzlich mit einer funktionsfähigen T-Spule ausgestattet sein, denn die Bluetooth-Technologie (Sender) ist in großen Räumen wie Theater, Kino usw. nicht verfügbar.


Weitere technische Hilfen …

  • Rauchmelder für Hörgeschädigte
  • Blitzanlagen zur Verbindung mit Türschelle, Telefon und diversen Alarmmeldern (z. B. Rauchmelder etc.)
  • Wecker für Hörgeschädigte (Blitz- oder Rütteltechnik)

Technik für HIFI und Fernsehen

  • Infrarotsender
  • FM (Funk)-Anlagen
  • Bluetooth
  • Untertitel

Statistik zu Hörschädigung
https://www.hoerkomm.de/schwerh%C3%B6rigkeit_in_zahlen.html


Kennen Sie solche Erfahrungen?

Gesprächspartner scheinen zu leise und undeutlich zu sprechen. Bei Gesprächen müssen Sie häufiger nachfragen, besonders bei störenden Hintergrundgeräuschen. Gespräche werden für Sie oft anstrengender. Fernseher und Radio müssen Sie häufig lauter stellen.

Klingel, Telefon oder andere Geräusche überhören Sie manchmal. Wenn Sie im täglichen Leben häufiger solche Erfahrungen machen, sollten Sie unbedingt Ihr Hörvermögen beim HNO-Arzt überprüfen lassen. Er kann die Ursache für Ihren Hörverlust feststellen, eventuell behandeln und bei Bedarf eine Verordnung für Hörgeräte ausstellen.